Blau ist eine warme Farbe

Filmkritik zu:

Blau ist eine warme Farbe

von Reinhard

 

Über den Film:

Adele ist gerate mal 17 Jahre alt, oder so. Etwas pausbäckig, wirre Haare, aber ein Lachen das ansteckt. Sie ist richtig hübsch. Aber wie alle Jugendliche in dem Alter, und bei Mädchen ist das wohl noch mal schlimmer, nie mit sich zufrieden. Sie hängt in der Schule mit einer Clique von anderen Mädchen rum. Und wenn die unter sich sind, geht heftig zur Sache. Das Thema sind natürlich Jungs. Wer hat wann mit wem rumgeknutscht, oder es gleich getrieben. Und überhaupt, drei Monate bei ’nem neuen Typ zu warten ist doch zu lang. Wenn ich Lust habe, habe ich Lust, oder so meinte die Führerin der Gruppe. Adele ist dabei eher still.

Die Truppe ist es auch die Adele auf den einen Schüler aufmerksam macht der Sie wohl schon länger aus der Ferne anhimmelt. Der Typ ist auch ein echter Hingucker. Dieser spricht Sie auch mal im Bus an, und es kommt, wie es kommen muss. Beide landen im Bett. Eine, nun nicht etwa schlimme Erfahrung, aber längst nicht so prickelnd, wie es im Mädchenkreis immer beschrieben wurde.

Ein Grund ist sicherlich das sich Adele kurz vorher in einen blauen Engel verguckt hat. Eine Frau mit blauen Haaren, die gegenüber, an der Ampel, mit Ihrer Freundin rumknutscht. Eindeutig eine Lesbe und ein Quell von erotischen Träumen, die in diesem Film ohne Tabu gezeigt werden.

Kurz darauf landet Adele durch Zufall in einer Lesben-Bar und bekommt auch gleich ein paar eindeutige Angebote. Aber Sie ist nicht interessiert, bis dann das Wunder passiert, der Engel erscheint und erkennt Sie auch. Beide kommen ins Gespräch. Sehr holprig. Adele fühlt sich unwohl und will aber gleichzeitig nicht gehen, weil Sie irgendwas an der Frau fasziniert. Andersrum sieht es wohl ähnlich aus, denn am nächsten Tag steht Emma, so heißt der Engel, Sie an der Schule ab.

Das ist der Beginn einer sehr Zärtlichen, später auch intensiven, Beziehung zu der etwas älteren Frau. Wobei diese Kunst studiert und auch Adele malt. Damit beginnt aber auch eine erotisch Obsession, die in dem Film praktisch ohne Tabus gezeigt werden.

Und das ist eigentlich schon die Geschichte des Films. Eine ganz normale Liebesgeschichte. Nur das hier der Mann eine Frau ist. Und die Protagonistin sich lange nicht eingestehen will, zumindest nicht öffentlich, dass Sie auf Frauen steht. Das Gerede und so. Dabei Lieben sich die Beiden wirklich. Sie ziehen zusammen und bekommen ein Kind. Nein, das Letzte ist natürlich Quatsch. Das geht auch in Frankreich, wo der Film herkommt, nicht.

Dabei ist der Film sehr intensiv. Und das liegt nicht an den Sex-Szenen. Es ist das offene, direkte Spiel der Adele und das zurückhaltende, wohl aus Erfahrung geborene Verhalten, der Emma. Beide sind immer glaubwürdig. Ob es das Unbehagen von Adele beim Umgang mit den Freunden und Kollegen Ihrer Lebensgefährten. Oder die kleinen Lügen von Emma beim Essen mit Adeles Eltern.

Und auch später als es in der Beziehung knatscht und ächzt bleiben beide authentisch und überzeugend.Dabei ist gerade das letzte Drittel des Films fast nicht zu ertragen, zu sehr ist zu sehen wie die Ereignisse an Adele, aus deren Sicht der ganze Film gemacht wurde, nagen. Aber es sind wohl diese Teile, die den Film von der Durchschnitts-Schnulze unterscheiden. Es endet eben nicht damit das eine die andere rausschmeißt.

Es geht weiter und zeigt das Es auch ein Weiter gibt. Daher sind auch die fast drei Stunden des Films auszuhalten.

Meine Wertung: Empfehlenswert

 

Technisches:

Regie: Abdellatif Kechiche Andere Filme: Vénus noire (2010), Couscous mit Fisch (2007), Voltaire ist schuld (2000)
Buch:

  • Abdellatif Kechiche Andere Filme: Vénus noire (2010), Couscous mit Fisch (2007), Voltaire ist schuld (2000)
  • Ghalia Lacroix Andere Filme: Vénus noire (2010), L’esquive (2003)

Darsteller:

  • Léa Seydoux (als Emma) Andere Filme: Grand Budapest Hotel (2014), Winterdieb (2012), Mission: Impossible – Phantom Protokoll (2011)
  • Adèle Exarchopoulos (als Adèle) Andere Filme: Des morceaux de moi (2012), Die Kinder von Paris (2010), Les enfants de Timpelbach (2008)

Kamera: Sofian El Fani Andere Filme: Fin décembre (2010), Le fil – Die Spur unserer Sehnsucht (2009), Paris la métisse (2005)
Musik:

  • Elise LuguernAndere Filme: Paris-Manhattan (2012), Der Gott des Gemetzels (2011), Die Kinder von Paris (2010)
  • Jean-Paul HurierAndere Filme: Jung & schön (2013), Der Geschmack von Rost und Knochen (2012), Ziemlich beste Freunde (2011)

Verleih: Alamodefilm
FSK: 16
Laufzeit: 179 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 19. Dezember 2013
Homepage: http://www.blauisteinewarmefarbe.de
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb

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Über reinhard

Ich bin der, der diesen Blog betreibt.
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