Sag mir nichts

Filmkritik zu:

Sag mir nichts

von Reinhard

gesehen auf dem FddF 2016

 

Über den Film:

Ein Mann, eine Frau, zwei Blicke. Zuerst in der Straßenbahn, dann im Schwimmbad. Und danach, ein heißer Fick, nicht weit vom Bad in irgendeinem Park. Er ist im richtigen Alter, jedenfalls kein Jüngling mehr. Sie ist noch sehr ansehnlich, auch wenn die Jahre zu sehen sind.

Danach trennen sie sich. Kaum ein Wort ist gefallen, keine Telefonnummer, keine E-Mail-Adresse wurde ausgetauscht. Er geht zurück zu seiner jungen, hübschen Frau. In eine Wohnung, der man das Geld ansieht. Sie geht zu ihrem Mann, der, mit Bierflasche in der Hand, ein Fußballspiel guckt, während die Tochter telefoniert und Mutti aussperrt.

In den darauffolgenden Szenen sieht man die Lebensumstände der vier Erwachsenen. Sie arbeitet als Fotografin mit eigenem Atelier, wobei die Geschäfte nicht gut laufen. Er ist ein Redakteur bei der Rheinpfalz, der örtlichen Zeitung. Die Ehefrau von ihm ist bessere Sekretärin im Bürgermeisteramt oder ähnlich. Der Ehemann arbeitet, ganz bodenständig, bei einem Kabelhersteller in Ludwigshafen.

Aber natürlich geht es um die beiden. In der Woche danach kommt es, im Hallenbad, zu keiner Begegnung. Der einzige gemeinsame Termin funktioniert nicht mehr. Alles scheint sich zu normalisieren.

Bis dann, irgendwann später, sich die beiden zufällig wieder sehen. Dieses Mal bleibt es nicht beim Quickie im Park. Es geht ins Hotel und beide genießen die Zeit. Und dabei bleibt es nicht. Per Handy bleiben beide in Kontakt, die Treffen kommen häufiger, praktisch regelmäßig. Währenddessen werden die Situationen zu Hause schwieriger. Das Kind, das nicht kommen will. Oder die Tochter, die erste sexuelle Erfahrungen macht. Aber im Hotel ist das nie ein Thema. Es ist wie Urlaub.

Einmal machen die beiden wirklich Urlaub, für zwei Tage, irgendwo hin. Ausreden werden erfunden und dann geht es ab. Aber auch diese Zeit geht vorbei. Und die Liebenden müssen sich der Frage stellen, ob sie jetzt eine ernsthafte Beziehung wollen, oder so weiter machen wollen. Oder, ob es nicht doch besser ist, einfach hier abzubrechen und das gewohnte Leben wieder aufzunehmen.

Und sie entscheidet sich gegen etwas Dauerhaftes, bricht einen Streit vom Zaun, rennt davon. Er, ganz Mann, versteht die Welt nicht mehr, speziell die Frauen. Doch es dauert nicht lange, da meldet sie sich wieder, es geht weiter wie bisher. Nur das inzwischen die andere Ehefrau etwas gemerkt hat und mit ihren eigenen Mitteln um ihren Mann kämpft.

Und genau darum geht es in dem Film. Beziehungen. Wie man damit umgeht. Ob man die Möglichkeiten nutzt. Oder das bekannte zu schätzen weiß. Es ist das alte Hin und Her, das hier auf die Leinwand gebracht wird. Dabei ist es nicht so sehr das Thema, das den Film ausbremst. Es ist eine leicht biedere Art der Inszenierung. Die zu langsame Herangehensweise, wobei ich doch langsame Filme mag. Nicht das der Film schlecht wäre, aber mich hat er eben doch nicht überzeugt.

Technisches:

Regie: Andreas Kleinert Andere Filme: Herr Lenz reist in den Frühling (2015), Hurenkinder (2008), Freischwimmer (2007)

Buch: Norbert Baumgarten Andere Filme: Fußball Helden Comic (2016), Mensch Kotschie (2009), Befreite Zone (2003)

Schauspieler:

  • Ursina Lardi (als Lena) Andere Filme: A Most Wanted Man (2014), Traumland (2013), Lore (2012)
  • Ronald Zehrfeld (als Martin) Andere Filme: Der Staat gegen Fritz Bauer (2015), Die geliebten Schwestern (2014), Finsterworld (2013)

Kamera: Johannes Louis Andere Filme: Die Kinder meines Bruders (2016), Lamento (2014), Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste (2013)

Musik: Michael Thumm Andere Filme: Seitenwechsel (2016), Herr Lenz reist in den Frühling (2015), Monsoon Baby (2014)

Produktion: Eikon-Südwest

Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Beziehung
IMDB: imdb

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Sag mir nichts | Trailer from Festival des deutschen Films on Vimeo.

Über reinhard

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