Vor der Morgenröte

Filmkritik zu:

Vor der Morgenröte

von Reinhard

gesehen auf dem FddF 2016

 

Über den Film:

Als Stefan Zweig nach Amerika geht, gehen muss, ist das eine Zäsur in seinem Leben. Der berühmte deutsche Schriftsteller flieht vor der Barbarei.

In dem Film von Maria Schrader, die ansonsten Schauspielerin ist, wird dieser Lebensabschnitt von Zweig in vier Kapitel Unterteil.

Es beginnt 1936, als Zweig auf dem P.E.N.-Kongress in Brasilien gefragt ist. Und sich doch weigert, gegen Nazi-Deutschland Stellung zu beziehen. Denn jeder Widerstand, der aus einer sicheren Position erfolgt, und doch keine Wirkung hat, haben wird, ist nichts weiter als eine Selbstgefälligkeit. Wie Zweig, so oder so ähnlich, einmal sagt. Auch bei den Interviews, die er gibt, hat er die gleiche Haltung. Er weigert sich das zu kommentieren das er, wie alle andere, in den Zeitungen liest. Über die Zustände und Ereignisse in Deutschland. Sein persönliches Statement ist es eben, das er kein Statement gibt. Ein Literat soll das tun, was er am besten kann, sich um seine Literatur kümmern. Noch so ein Zitat von ihm. Und alles das birgt die Gefahr, ihn falsch zu verstehen.

Der Film selbst wertet aber nicht, er zeigt nur. In einfachen, manchmal strengen, manchmal skurrilen bis komischen Bildern wird die Zeit seiner Wanderschaft exemplarisch aufgezeigt. Die Sprachen, die man nicht spricht, weswegen fast jeder Zweite im Bild ein Übersetzer ist. Die ewige Hitze und Schwüle. Die Ehre die ihm von Menschen, denen er auf der Reise begegnet und die ihn gar nicht kennen, entgegen gebracht wird. Oder, dann in New York, die abgrundtiefe Kälte. Eine Reise der Extreme.

Dabei ist es Josef Hader zu verdanken, dass der Film kein Denkmal wird. Sondern das lebende Porträt eines interessanten Menschen, der sich nie nach dem gerichtet hat, was die Menschen in seiner Umgebung von ihm wünschen. Und dessen Herz blutet, wenn er hört das Berlin bombardiert wird. Wohl wissend das dies die Herrschaft der Nazis verkürzt. Aber dennoch ist es seine Heimatstadt.

Technisches:

Regie:
Maria Schrader Andere Filme: Liebesleben (2007), Meschugge (1998)

Buch:

  • Maria Schrader Andere Filme: Liebesleben (2007), Meschugge (1998), Stille Nacht – Ein Fest der Liebe (1995)
  • Jan Schomburg Andere Filme: Vergiss mein Ich (2014), Über uns das All (2011), Innere Werte (2007)

Schauspieler:

  • Josef Hader (als Stefan Zweig) Andere Filme: Ich und Kaminski (2015), Kafkas Der Bau (2014), Der Knochenmann (2009)
  • Barbara Sukowa (als Friderike Zweig) Andere Filme: Hannah Arendt (2012), Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen (2009), Die Entdeckung der Currywurst (2008)
  • Aenne Schwarz (als Lotte Zweig) Andere Filme: Mephisto-Effekt (2013), Echolot (2013), Zeiten ändern Dich (2010)

Kamera:
Wolfgang Thaler Andere Filme: Und Äktschn! (2014), Paradies: Liebe (2012), Nacktschnecken (2004)

Musik:

  • Cornelius Renz Andere Filme: Dosieto Petrov (2015), Solar Revolution (2012), Ich, Tomek (2009)
  • Tobias Wagner Andere Filme: Fritz Lang (2016), Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss (2014), Vergiss mein Ich (2014)

Verleih:
X Filme Creative Pool

JMK: 16
Laufzeit: 100 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 2. Juni 2016
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb

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Über reinhard

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