Gleißendes Glück

Filmkritik zu:

Gleißendes Glück

von Reinhard

gesehen auf dem FddF 2017

 

Über den Film:

Helene, also eigentlich Helena, die Strahlende, die Schöne, hat mit der Hauptfigur so gar nichts zu tun. Innerlich zerrissen, weil sie ihren Glauben verloren hatte, von Schlaflosigkeit gequält. Und ihr Mann ist auch keine Hilfe, hatte kein Verständnis.

In einem Buch des Philosophen Gluck scheint sie eine verwandte Seele erkannt zu haben.

Umso enttäuschender ist dann das erste Treffen, am Rande eines Kongresses, zu dem sich Helene mit einer Lüge stiehlt.

So seltsam, wie der Anfang dieser Bekanntschaft ist, so geht es weiter. Bei einer Einladung zu einem Drink, eher aus Höflichkeit ausgesprochen, kommt man sich näher, etwas.

Innerhalb weniger Tage entsteht eine Vertrautheit. Eine Beziehung ganz ohne Körperlichkeit. Es werden Geheimnisse ausgetauscht.

Und es ist die Magie, die von den Schauspielern getragen wird, dass man diese unwahrscheinliche Konstellation auch glaubt. Dass die Frau mit dem entschwundenen Glauben von Martina Gedeck so souverän gespielt wird. Und dabei keine Peinlichkeit zu peinlich ist. Ebenso der Philosoph mit dem aussagekräftigen Namen. Es fehlen nur zwei Punkte, um das Thema des Films darzustellen. Glück eben oder die Suche danach.

Denn um nichts anderes geht es. Hat die Strahlenden das Glück wirklich verloren? Und wie kann sie es wiederfinden? Ist der neue Bekannte der Weg dazu? Aber wie soll sie mit dessen Leidenschaft umgehen.

Und es gibt ja noch einen Mann in dieser seltsamen Konstellation. Wie wird ihr Mann damit umgehen? Zumindest die letzte Frage ist leicht zu beantworten: Am besten gar nicht fragen, gar nichts erzählen. Aber daher auch neues Konfliktpotenzial für die Geschichte.

Das alles wird mit großer Offenheit und Ehrlichkeit angesprochen. Und wo ein schwächeres Drehbuch oder unerfahrenere Schauspieler das Spiel verpatz hätten, gelingt hier eine Umsetzung das einem der Mund offensteht.

Auch wenn es kein einfaches Thema ist, oder gerade deshalb, ist diese kongeniale Umsetzung umso beeindruckende.

Von mir bekommt der Film sechs von sechs Hüten.

Technisches:

Regie:
Sven Taddicken Andere Filme: 12 Meter ohne Kopf (2009), Emmas Glück (2006), Mein Bruder, der Vampir (2001)

Buch:

  • Sven Taddicken Andere Filme: 12 Meter ohne Kopf (2009), Einfach so bleiben (2002), Schäfchen zählen (2000)
  • Stefanie Veith Andere Filme: Kein Entkommen (2014), Sitting Next to Zoe (2013), Die Frau in mir (2013)
  • Hendrik Hölzemann Andere Filme: Stadtlandliebe (2016), Mann tut was Mann kann (2012), Kammerflimmern (2004)
  • A.L. Kennedy Andere Filme: Dice (2001), Stella – Die Lolita Prostituierte (1996)

Schauspieler:

  • Martina Gedeck (als Helene Brindel) Andere Filme: Ich bin dann mal weg (2015), Nachtzug nach Lissabon (2013), Die Wand (2012)
  • Ulrich Tukur (als Eduard Gluck) Andere Filme: Grzimek (2015), Exit Marrakech (2013), Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009)
  • Johannes Krisch (als Ehemann) Andere Filme: Jack (2015), Where I Belong (2014), Finsterworld (2013)

Kamera:
Daniela Knapp Andere Filme: Hannas Reise (2013), Eine Insel namens Udo (2011), Finnischer Tango (2008)

Musik:

  • Riad Abdel-Nabi Andere Filme: Gut zu Vögeln (2016), Sams Kerst (2015), Die Kinder und der Mond (2012)
  • Wouter Verhulst Andere Filme: Sams Kerst (2015), Jupiter (2013)

Verleih:
Wild Bunch

FSK: 16
Laufzeit: 101 Minuten
Genre: Drama
Kinostart: 20. Oktober 2016
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb

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Über reinhard

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