303

Filmkritik zu:

303

von Reinhard

 

Über den Film:

Zwei Menschen, eine Frau und ein Mann, ein altes Wohnmobil und viel Zeit.
Das sind die wesentlichen Zutaten zu diesem Film mit dem komischen Titel. Um es gleich zu sagen, der Titel wird in den ersten fünf Minuten erklärt, aber eher im Nebensatz. Und dann nie wieder. Wer das verpasst, kann nur rätseln. Allerdings ist diese Info für den Film auch nicht so wichtig.

Der beginnt, nach einem kurzen Intro, auf einem Parkplatz.

Dort steht Jule, gespielt von Mala Emde, und begegnet Jan, Anton Spieker, der eine Mitfahrgelegenheit sucht. Nur nach Köln, auch wenn sein Ziel weiter im Süden liegt. Ähnlich wie das von Jule. Aber die beiden wissen das noch nicht voneinander.

Jedenfalls beginnt hier der Hauptteil des, faktisch, Zweipersonenstücks.
Denn es wird gequatscht, und nur gequatscht. Das bisschen an Handlung das es gibt, wurde wohl nur eingebaut, um die Geschichte nicht ganz langweilig zu erzählen. Praktisch spielt diese aber keine Rolle.

Es sind die großen Themen, über die geredet wird. Allen voran ist das Liebe, Beziehung und Sex. Und oft ist es ja so das man hier tiefer in so ein Thema gehen kann wenn man den Gegenüber nicht kennt. Und klar ist, dass man ihn in ein paar Tagen zum letzten Mal sehen wird. So auch hier.

Denn auch wenn sich die beiden sympathisch sind, mehr ist da nicht. Nicht am Anfang. Im Gegenteil, es kommt mal soweit das Jule Jan raus schmeißt. Das, und die Gründe das er einen Tag später doch wieder neben ihr sitzt, ist so ziemlich alles, was man an Action zu sehen bekommt.

Bald ist auch klar, dass es über Köln hinaus geht, und die beiden länger zusammen auf den wenigen Quadratmetern hausen werden. Und bei den Gesprächen übernimmt Jule die, nennen wir es, romantischen Ansichten. Während Jan die Welt als grundsätzlich schlecht ansieht.

Wenn Jule argumentiert das doch das Tauschen und Geben eher der Natur des Menschen entspricht, es werden dabei mehr Glückshormone ausgestoßen. Dann fragt Jan warum das dann nicht alle tun. Wenn Jan meint, dass Wettbewerb der Motor unserer Gesellschaft ist, dann erzählt Jule warum der Neandertaler ausgestorben ist, und nicht der Homo sapiens, das hat nämlich damit zu tun das Letzterer in Gruppen gejagt hat und viel erfolgreicher war.

Es bleibt natürlich nicht bei solchen akademischen Diskussionen. Es wird bald auch persönlich. Jeder der beiden gibt etwas von sich preis, macht sich angreifbar. Und das ist der Zeitpunkt, wo es interessant wird. Wo die Gründe für die Reise, so peu à peu, offen gelegt werden.

Und das bei dem ganzen Gequatsche der Zuschauer nicht schreiend davonläuft, ist dem Drehbuch zu verdanken. An dem der Regisseur mit geschrieben hat. Der, Hans Weingartner, hat in Ludwigshafen an Rhein, im Rahmen des Festivals des deutschen Films, auch den Regiepreis für diesen Film bekommen. Zurecht wie ich finde.

Auch wenn die Kennenlernphase etwas lange und zäh ausgefallen ist, wichtig ist diese doch.

Deshalb gibt es von mir fünf von sechs Hüten.

Technisches:

Regie: Hans Weingartner Andere Filme: Die Summe meiner einzelnen Teile (2011), Free Rainer – Dein Fernseher lügt (2007), Die fetten Jahre sind vorbei (2004)

Buch:

  • Hans Weingartner Andere Filme: Die Summe meiner einzelnen Teile (2011), Free Rainer – Dein Fernseher lügt (2007), Die fetten Jahre sind vorbei (2004)
  • Silke Eggert Andere Filme: Akio (2014)
  • Sergej Moya Andere Filme: Antimarteria (2017), The Huntingtans: Chewing Gum and Love Affairs (2016), Hotel Desire (2011)

Schauspieler:

  • Mala Emde (als Jule) Andere Filme: Wir töten Stella (2017), Offline – Das Leben ist kein Bonuslevel (2016), Meine Tochter Anne Frank (2015)
  • Anton Spieker (als Jan) Andere Filme: So auf Erden (2017), Hans im Glück (2015), Von jetzt an kein Zurück (2014)

Kamera:

  • Mario Krause Andere Filme: Robin Schulz Feat. James Blunt: OK (2017), Lichtgestalten (2015), #WIREINANDER mit Nilz Bokelberg (2014)
  • Sebastian Lempe Andere Filme: Ella & Nell (2018), Vom Suchen (2014), Lenin – Drama eines Diktators (2013)

Musik: Michael Regner Andere Filme: Freddy/Eddy (2016), Der Weg nach San José (2014), Däumelinchen (2013)

Verleih: Alamode Filmdistribution oHG
FSK: 12
Laufzeit: 138 Minuten
Genre: Drama, Romance
Kinostart: 19 Juli 2018

Homepage: Homepage
IMDB: imdb

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Über reinhard

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