Hanne

Filmkritik zu:

Hanne

von Reinhard

 

Über den Film:

Hanne, gespielt von Iris Berben, ist eine Macherin. Immer aktiv im Leben. Und so packt sie auch den letzten, planbaren, Schritt in ihrem Leben an. Den Schritt in die Rente. Souverän meistert sie die Verabschiedung, die letzten Katastrophen werden an die Nachfolgerin weitergereicht. Eine Praktikantin wird getröstet.

In der Wohnung ist derzeit Ausnahmezustand.

Maler sind im Anmarsch. Die Zimmer sollen endlich mal auf Vordermann gebracht werden. Sicherlich etwas das immer wieder aufgeschoben wurde.

Und Hanne verlässt das Schlachtfeld, überlässt dem Maler und seinem vorlauten Gehilfen, das Kampfgebiet. Sie geht, für dieses Wochenende, in die Klinik. Krampfadern entfernen lassen.

Aber dazu kommt es nicht. Denn es gibt ein Gespräch mit dem viel zu jungen Arzt. Von Auffälligkeiten in den Blutwerten ist die Rede. Es folgen Fachbegriffe. Ein Verdacht steht im Raum. Und es folgt der Rat, jah nicht im Internet zu recherchieren. Nur, genaueres kann erst im Montag gesagt werden. Das Labor macht derzeit weitere Tests, und die sind eben noch nicht fertig.

Also wird die verstörte Hanne entlassen. Wohnung geht ja nicht, also ins Hotel bis zum Montag. Und natürlich wird im Internet recherchiert. Und was sie liest, ist nicht ermutigend. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dann … nein das gehört nicht hierher.

Jetzt gilt es die Zeit bis zum Montag rumzubringen. Und in einer Folge von Miniaturen wird das gezeigt. Ob es der Besuch im Restaurant ist, mit den neuen besten Freundin, dem ersten Menschen dem sie von ihrer Situation erzählt. Oder als sie den Bademeister anmacht. Und wie sie an das Huhn gerät. Und mehr.

Einzelne, kleine Geschichten. Jede könnte für sich stehen. Und doch ineinander verwoben. Aber auch getragen von der großen Geschichte. Und das Ganze wunderschön, kunstfertig erzählt. Glaubwürdig und lustig und manchmal auch traurig.

Was Dominik Graf hier abliefert ist tatsächlich das Porträt einer Frau. Zwei Tage in deren Leben. Zeit, sich über einiges klar zu werden. Oder durchzudrehen. Und dass, ohne Hanne bloß zu stellen. Einfach, indem er sie ernst nimmt. Und Iris Berben trägt die Rolle souverän und glaubwürdig.

Deshalb bin ich froh, dass nach der Übergabe des Preises für Schauspielkunst auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen an Iris Berben, eben dieser Film gezeigt wurde.

Von mir bekommt er fünf von sechs Hüten.

 

Technisches:

Regie: Dominik Graf Andere Filme: Die geliebten Schwestern (2014), Der rote Kakadu (2006), Die Katze (1988)

Buch: Beate Langmaack Andere Filme: Blaubeerblau (2011), Neger, Neger, Schornsteinfeger (2006), Königskinder (2003)

Schauspieler:

  • Iris Berben (als Hanne Dührsen) Andere Filme: Der Vorname (2018), Jugend ohne Gott (2017), Miss Sixty (2014)
  • Sönke Möhring (als Sveni Kruse) Andere Filme: Plötzlich Türke (2016), Große Fische, kleine Fische (2015), Inglourious Basterds (2009)
  • Herbert Knaup (als Heiner Witt) Andere Filme: Ein Sommer im Allgäu (2017), Schutzpatron. Ein Kluftingerkrimi (2016), Drei Zimmer/Küche/Bad (2012)

Kamera: Michael Wiesweg Andere Filme: Sommerfest (2017), Die geliebten Schwestern (2014), Ganz nah bei Dir (2009)

Musik:

  • Sven Rossenbach Andere Filme: Offene Wunde deutscher Film (2017), Die abhandene Welt (2015), Weiter als der Ozean (2014)
  • Florian van Volxem Andere Filme: Offene Wunde deutscher Film (2017), Die abhandene Welt (2015), Weiter als der Ozean (2014)

Produktion: Provobis
FSK: noch unbekannt
Laufzeit: 89 Minuten
Genre: Drama
Ausstrahlungstermin: noch unbekannt


IMDB: imdb

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Über reinhard

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