Crescendo #makemusicnotwar

Filmkritik zu:

Crescendo #makemusicnotwar

von Reinhard

gesehen auf dem Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen 2019

 

Über den Film:

Es ist ein ambitioniertes Projekt, das die Bänkerin da anleiert. Ein bekannter Dirigent, wenn auch eigentlich im Ruhestand, soll ein Konzert geben. Wobei zuerst mal die Musiker gefunden werden müssen.

Das Besondere ist aber etwas anders. Das Konzert soll es im Rahmen einer Nahost-Friedenskonferenz geben. Und die Musiker sollen zu gleichen Teilen sowohl Juden als auch Araber, genauer Israeli und Palästinenser, sein.

Und da fangen die Probleme schon an.

Die Auswahl findet in Tel Aviv statt. Eine Stadt die für einen Palästinenser nicht so leicht zu erreichen ist. Manche der Soldaten an den Checkpoints sind von dem Schreiben und der Einladung nicht beeindruckt. Andere lassen zwar den Musiker durch, nicht jedoch den Vater der den Sohn begleiten will, von dem steht ja nichts im Schreiben.

Und auch Zuhause müssen sich diese Menschen oft den Angehörigen gegenüber erklären was das denn soll.

Jedenfalls kommt eine Truppe zusammen. Weniger als gehofft, denn die Palästinenser sind nicht so gut wie benötigt. Ein größeres Orchester wäre nur möglich, wenn man das durch Juden aufstockt. Damit wäre aber eine paritätische Verteilung nicht mehr gegeben, und das wollte man auf jeden Fall vermeiden. Also bleibt’s bei dem kleineren Orchester. Vielleicht zwanzig Männer und Frauen, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen.

Zum eigentlichen Üben gehts dann für einige Wochen nach Südtirol, nicht weit von dort, wo dann letztendlich die Aufführung sein soll.

Aber vorher müssen die Musiker lernen, miteinander zu spielen, und das ist gar nicht so leicht. Die Animosität zwischen Juden und Palästinensern ist auch in dieser, eher kleinen, Gruppe sehr stark. Diese vermischen sich nicht, außerhalb der Proben bleiben diese getrennt.

Dabei sticht eine junge Palästinenserin heraus, die leidenschaftlich für die Musik, aber auch für die palästinensische Seite einsteht. Aber auch eine junge Israeli, die sich in einen Palästinenser verguckt. Und der weiß nicht wie er damit umgehen soll.

Natürlich ist die Musik das tragende Element in diesem Film. Und doch hat diese eher eine Nebenrolle. Der Fokus wird auf einige Mitglieder des Orchesters gesetzt. Deren Lebensumstände und Hintergründe ausgeleuchtet. Wenn auch eher die Umstände der Palästinenser, bei den Israeli wird das weniger gemacht. Sicherlich ein Kritikpunkt an diesem Film.

Aber diese Darstellung wird eindrücklich gemacht, sehr überzeugend rübergebracht. Auch das Zusammenraufen der Gruppen ist ein schmerzhafter Prozess, und genau das sieht, und fühlt, auch der Zuschauer. Und das sich dann manche dem Entziehen, das macht den Film nur umso glaubwürdiger.

Und ja, es ist natürlich Betroffenheitskino. Aber einfach klasse gemacht. Die Schauspieler sind extrem überzeugend, besonders die Hauptpersonen, die auf die sich der Film konzentriert.

Und, bei mancher Kritik an Dramaturgie und Inszenierung, ist das, was da entstanden ist, einfach großartig. Ich vergebe daher sechs meiner sieben Hüten.

Regie: Dror Zahavi Andere Filme: Herbe Mischung (2015), Das Jerusalem-Syndrom (2013), Alles für meinen Vater (2008)

Buch:

  • Art Bernd Andere Filme: –
  • Alice Brauner Andere Filme: Zeitraum (2014), Mehrzahl Heimat (2007)
  • Stephen Glantz Andere Filme: Wunderkinder (2011), Der letzte Zug (2006), Babij Jar – Das vergessene Verbrechen (2003)
  • Volker Kellner Andere Filme: Auf das Leben! (2014)
  • Marcus O. Rosenmüller Andere Filme: Flucht durchs Höllental (2019), Tödliche Gefühle (2016), Wunderkinder (2011)
  • Johannes Rotter Andere Filme: Ein Ferienhaus auf Teneriffa (2019), Wir sind die Rosinskis (2016), Kehrtwende (2011)
  • Dror Zahavi Andere Filme: Die Männer vom K3 (1998), Der Besucher (1992)

Schauspieler:

  • Sabrina Amali (als Layla) Andere Filme: Gegen die Angst (2019), Achtung, fertig, WK! (2013), Das Missen Massaker (2012)
  • Daniel Donskoy (als Ron) Andere Filme: Angst (2018), The Honourable Rebel (2015), Detectorists (2015)
  • Mehdi Meskar (als Omar) Andere Filme: Rafaël (2018), Rastlos, Renée (2016), In ihrem Haus (2012)
  • Eyan Pinkovitch (als Shira Halevi) Andere Filme: Kfula (2018), Kipat Barzel (2017), Kochav HaTzafon (2015)
  • Peter Simonischek (als Eduard) Andere Filme: Der Dolmetscher (2018), Toni Erdmann (2016), Rubinrot (2013)

Kamera: Gero Steffen Andere Filme: Love Is in the Air (2017), Sushi in Suhl (2012), Mein Bruder, sein Erbe und ich (2011)

Musik: Martin Stock Andere Filme: Tödliche Gefühle (2016), Auf das Leben! (2014), Wunderkinder (2011)

Verleih: Camino Filmverleih

FSK: 6
Laufzeit: 102 Minuten
Genre: Drama, Musikfilm
Start: 16 Januar 2020

IMDB: imdb
Wikipedia: wiki

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Über reinhard

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