Geheimnis eines Lebens

Filmkritik zu:

Geheimnis eines Lebens

von Reinhard

 

Über den Film:

Also Joan (Judi Dench) verhaftet wird, ist sie doch ziemlich überrascht. Immerhin ist sie nicht mehr die jüngst. Wohl über 80 Jahre alt.

Sie wird abgeführt. Kommt in einen Verhörraum.

Später steht ihr Sohn ihr bei, ist bei den Verhören anwesend.
Die Anschuldigungen sind schwerwiegend. Es geht um Landesverrat, um Spionage.

Und während die einzelnen Punkte abgearbeitet werden, werden die Bilder vor dem geistigen Auge von Joan, und auf der Leinwand, lebendig. Es geht zurück in die Zeit des Studiums, in das Cambridge des Jahres 1938.

Hier lernt die junge Joan (Sophie Cookson), die alle Jo-Jo nennen, Sonya kennen. Diese wiederum führt Jo-Jo in rote Kreise ein. Mit Filmen aus der Sowjetunion und Diskussionen zu der aktuellen politischen Lage. Über die Situation in Europa, speziell in Deutschland. Aber auch das Verhalten von Stalin. Und inwieweit den hiesigen Nachrichten zu trauen sind. Und mit jede menge gut aussehender Männer.

Und verliebt sie sich in Leo, einem deutschen Juden, der vor den Nazis geflohen ist. Und für die Sache brennt. Die beiden werden in Paar.

Und immer wieder springt der Film zurück in die Neuzeit. Zu den Verhören, oder den Gesprächen mit ihrem Sohn. Den Erklärungen, zu denen sie genötigt wird, speziell gegenüber ihrem Sohn. Ob an den Anschuldigungen etwas dran ist, ist immer wieder die Frage. Lange Zeit wird der Sohn, und auch der Zuschauer, darüber im Dunkeln gelassen.

Bei Jo-Jo sind inzwischen Jahre vergangen. Der Krieg ist im Gange, Leo ist Geschichte. Denn nach seiner Rückkehr aus Moskau wurde er verhaftet und interniert. Ein deutscher Kommunist war nicht gerne gesehen. Sie arbeitet inzwischen für eine Unterabteilung des Kriegsministeriums in der Forschung und Entwicklung. Ihr guter Abschluss als Physikerin kann sie hier gut anwenden.

Denn es geht um nicht weniger als die Entwicklung der Bombe. Der A-Bombe. Höchste Geheimhaltung ist Pflicht. Und so ist sie geschockt als ihr früheren Kontakte wieder in der Tür stehen. Aber Russland, offiziell ein Partner beim Kampf gegen die Nazis, wird in diesem Feld nicht beteiligt. Jo-Jo kommt ins Grübeln.

Während sie gleichzeitig ein Verhältnis zu ihrem Chef Max (Stephen Campbell Moore) beginnt. Eine Leidenschaftliche. Aber der hat natürlich keine Ahnung, wen er da in sein Bett lässt. Und die Entwicklung der Bombe schreitet voran.

Ebenso wie die Diskussionen der alten Joan mit ihrem Sohn. Der Versuch der Rechtfertigung. Dessen Erstaunen und Unverständnis. So lernt er seine Mutter von einer Seite kennen, die er nie für möglich gehalten hätte, die er nicht mag. Nicht zuletzt ist auch er im Staatsdienst, und diese ganzen Ereignisse werden sicherlich seiner Karriere schaden.

So schwankt der Film zwischen diesen beiden Welten. Die Jahrzehnte dazwischen werden nur im Nebensatz erwähnt, spielen hier aber auch keine Rolle. Dabei wird die alte Joan glaubwürdig von der inzwischen auch schon über 80-zig jährigen Judi Dench gespielt. Die Junge von der hübschen Sophie Cookson. Beide in ihren Rollen ehrlich und glaubwürdig. Auch ist diese Geschichte spannend aufgebaut. Weil es seine Zeit dauert, bis klar ist ob an den Vorwürfen etwas dran ist. Engländer kennen womöglich die Geschichte aus den Medien. Aber hier in Deutschland ist dieser Teil der Historie wohl eher unbekannt.

Für diesen gut gemachten, überzeugenden Thriller vergebe ich vier von sechs Hüten.

Technisches:

Originaltiel: Red Joan

Regie: Trevor Nunn Andere Filme: King Lear (2008), Was ihr wollt (1996), Lady Jane – Königin für neun Tage (1986)

Buch:

  • Lindsay Shapero Andere Filme: Madame Tussaud: A Legend in Wax (2017), The Head Hunter (2016), Royal Wives at War (2016)
  • Jennie Rooney Andere Filme: –

Schauspieler:

  • Judi Dench (als Joan Stanley) Andere Filme: Die Insel der besonderen Kinder (2016), James Bond 007: Skyfall (2012), Best Exotic Marigold Hotel (2011)
  • Sophie Cookson (als Junge Joan Stanley) Andere Filme: The Huntsman & the Ice Queen (2016), Kingsman: The Secret Service (2014), Unknown Heart (2014)
  • Stephen Campbell Moore (als Max Davis) Andere Filme: Goodbye Christopher Robin (2017), Moonwalkers (2015), Johnny English – Jetzt erst recht! (2011)
  • Tom Hughes (als Leo Galich) Andere Filme: Madame – Nicht die feine Art (2017), Alles eine Frage der Zeit (2013), Sex & Drugs & Rock & Roll (2010)

Kamera: Zac Nicholson Andere Filme: The Death of Stalin (2017), The Magic Hour (2009), Special People (2007)

Musik: George Fenton Andere Filme: Die Frau, die vorausgeht (2017), Muhammad Alis größter Kampf (2013), Ein Schatz zum Verlieben (2008)

Verleih: Entertainment One

FSK: 6
Laufzeit: 102 Minuten
Genre: Krimi
Start: 4 Juli 2019

Homepage: Homepage
IMDB: imdb
Wikipedia: wiki

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Über reinhard

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