Filmkritik zu:
You Resemble Me
von Reinhard
gesehen auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2021
Über den Film:
Hasna und ihre jüngere Schwester sind ein Herz und eine Seele. Mehr noch, sie sind sich gleich. Zumindest in dem Spiel das sie immer spielen. Selbst die gleichen Kleider tragen diese, vermutlich auch beim gleichen Händler geklaut. Auf dem Markt auf dem die beiden, in einem Vorort von Paris, immer wieder herumstreunen.
Denn alles drum herum ist nicht optimal. Nicht annähernd. Die Mutter vergisst den Geburtstag ihrer Kinder. Und überlegt sich was deren Geschenke in Algier beim Verkauf bringen würden. Liebe ist was anderes.
Und daher rennen die beiden von zu Hause weg. Vermutlich nicht zum ersten mal. Leben auf der Straße, betteln. Versuchen irgendwie an das Geld für die nächste Mahlzeit zu kommen.
Das ganze Drama bleibt natürlich nicht unbeobachtet. Die Behörden werden aufmerksam. Und die Kinder, es gibt noch zwei andere, werden der unfähigen Mutter weggenommen. Diese kommen zu Pflegefamilien.
Und hier findet das Urdrama ihres Lebens statt. Denn die zwei Schwestern werden getrennt, kommen zu unterschiedlichen Familien. Alle Weinen und Schreien bringt nichts, die Mitarbeiter des Sozialamts bleiben hart.
Und fortan ist es ein Film der nur noch über Hasna berichtet. Die Schwester kommt höchstens noch in Gesprächen vor.
Die Familie in der sie landet ist typisch französisches Bürgertum. Und die neue Tochter muss sich dort erst mal Tischmanieren lernen. Und dann werden die Haare geglättet, um von dem arabischen Aussehen wegzukommen.
Aber das geht natürlich nicht lange gut. Das Kind läuft weg, mal wieder. Und auf der Straße lernt das junge Ding wie das richtig harte Leben aussieht.
Und dann ist ein Schnitt. Jahr später ist aus dem Kind eine junge Frau geworden. Hat alles durchgemacht, was man so bei diesem Leben erleben kann. Hat diese hart und aggressiv gemacht. Dabei versucht sie nur irgendwie durchzukommen. Aber das Leben ist nicht fair. Sie hält sich an Freunde, die so gut unterstützen wie es geht. Auch wenn jeder sicherlich seine eigenen Probleme hat.
Bis dann eine alte Bekanntschaft wieder auf dem Radar auftaucht, etwas Hoffnung in ihr Leben bringt. Und das ist kaum die Hälfte der Geschichte, die nach einer wahren Begebenheit erzählt wurde.
Ab hier bekommt der Film nochmal eine andere Dimension. Die eigentliche Geschichte beginnt. Aber ich will nicht Spoilern.
Von mir bekommt der Film vier meiner sieben Hüte, also ein guter Film.
Technisches:
Regie: Dina Amer Andere Filme: –
Buch:
- Dina Amer Andere Filme: The Truth According to Darren Wilson (2015)
- Omar Mullick Andere Filme: –
Darsteller:
- Lorenza Grimaudo (als Hasna, als Kind) Andere Filme: –
- Dina Amer (als Hasna, als Erwachsene) Andere Filme: –
- Jonathan Barbezieux (als Salafist) Andere Filme: Interrail (2018)
Kamera: Omar Mullick Andere Filme: Maybelline Brave Together (2021), Seed (2017), Footprint (2016)
Musik:
- Danny Bensi Andere Filme: Becoming Cousteau (2021), Der weiße Tiger (2021), Siberia – Tödliche Nähe (2018)
- Chase Deso Andere Filme: The Lady and the Dale (2021), 69: The Saga of Danny Hernandez (2020), The Man Who Sleeps Backwards in Time (2019)
- Saunder Jurriaans Andere Filme: Becoming Cousteau (2021), Der weiße Tiger (2021), Siberia – Tödliche Nähe (2018)
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Drama
IMDB: imdb
Wikipedia: wiki