Girl

Filmkritik zu:

Girl

von Reinhard

 

Über den Film:

Als Lara aufsteht macht sie ihre übliche Routine, die sie sicherlich jeden Morgen macht. Das sind vor allem Stretch Übungen. Denn ihr großer Traum ist es in einer angesehenen Ballettcompagnie aufgenommen zu werden, um eine gute Tänzerin zu werden.

Aber während der Zuschauer noch den Übungen folgt, realisiert er das etwas anders ist, etwas nicht stimmt. Lara ist nämlich ein Junge. Einer, der ganz und gar kein Junge sein will, sondern ein Mädchen.

Ihr Vater unterstützt sie dabei, was nicht immer leicht ist. Der kleine Bruder macht auch mit, auch wenn nicht unbedingt klar ist, was er davon versteht.

Auch rein optisch geht Lara als Mädchen durch. Mit langen Haaren und einem femininen Gesicht. Nur wenn sie den BH auszieht, und da ist nichts. Oder in den wenigen Szenen wo auch der Unterkörper entblößt ist. Da ist klar, welches Geschlecht, von Geburt her, den Körper bestimmt.

Aber eben nicht den Kopf. Und der ist nun mal ausschlaggebend.

Denn Lara ist klar, dass sie keine Junge ist, kein Mann werden will. Und als sie endlich 16 Jahre alt wird, ist sie ganz versessen darauf die Papiere für die Hormontherapie zu unterschreiben. Und auch bei den Gesprächen mit den Ärzten zum Thema „Umbau“ ihres Körpers in einen Weiblichen, ist sie aufmerksam und wissbegierig. Nur, eigentlich geht ihr alles viel zu langsam.

Derweilen geht das normale Leben weiter. Tatsächlich wird sie in dem Ballett ihrer Wahl aufgenommen. Erst mal zur Probe, und später für das restliche Jahr. Dabei ist sie im Grund schon zu alt. Der Vorsprung der anderen Schülerinnen und Schüler ist groß. Aber das macht sie durch großen Einsatz wett.

Wobei die Proben immer mehr zur Qual werden. Immer stärker sind die Herausforderungen. Immer geringer die Fortschritte. Die Hormontherapie schlägt nicht so an wie gewünscht. Die Diskussionen mit dem Vater werden immer quälender.

Und das zeigt der Film ohne große Worte. Ohne große Gesten. Aber viel mit Bewegung, Musik und Schnitt. Und das auf wirklich herausragende Weise.

Ihr Innenleben wird ausgeleuchtet, wobei oft das Wesentliche unausgesprochen bleibt, einfach weil es nicht notwendig ist. Aber ebenso die Gefühle ihres Vaters, eine Mutter gibt es hier nicht, der um sein Kind kämpft. Auch wenn sich dieses immer mehr von ihm, und auch anderen, abkapselt.

Dabei ist der ganze Film echt. Jede Regung von Lara ist überzeugend. Das langsame Abgleiten wird schmerzhaft gezeigt.

Für mich ist es einer der besten Filme der letzten Zeit. Und bekommt daher verdiente sechs von sechs Hüten.

Technisches:

Regie: Lukas Dhont Andere Filme: –

Buch:

Schauspieler:

  • Victor Polster (als Lara) Andere Filme: –
  • Arieh Worthalter (als Mathias, der Vater) Andere Filme: Frühes Versprechen (2017), Marie Curie (2016), The Attack (2012)

Kamera: Frank van den Eeden Andere Filme: Waldstille (2016), Oben ist es still (2013), Brownian Movement (2010)

Musik: Valentin Hadjadj Andere Filme: April und die außergewöhnliche Welt (2015)

Verleih: Universum Film (UFA)

FSK: 12
Laufzeit: 101 Minuten
Genre: Drama
Start: 18 Oktober 2018

IMDB: imdb
Wikipedia: wiki

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Über reinhard

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