Als wir tanzten

Filmkritik zu:

Als wir tanzten

von Reinhard

gesehen auf Sarajavo Film Festival 2019

 

Über den Film:

Da gibt es einmal Merab. Und seine Tanzpartnerin Mary.
Und dann gibt es den Neuen, Irakli.

Merab und Mary tanzen schon seit langer Zeit zusammen. Sind ein Paar, vielleicht. So genau weiß dass niemand. Irakli ist ein Störenfried, ein Außenseiter. Er wird zum Konkurrenten, zum Rivalen. Also ob das Leben im georgischen Nationalballett nicht schon anstrengend genug ist.

Und der Neue ist gut. Macht ernsthaft Merab Konkurrenz. Dabei ist doch gerade ein Platz in einer der höheren Klassen frei geworden. Einer der Tänzer ist ausgeschieden. Nicht freiwillig, sondern weil er erwischt wurde, so will es das Gerücht. Und die Gerüchte weisen in eine eindeutige Richtung.

Dabei hat Merab selbst eine Geschichte, die er mit sich rum trägt. Sein Vater war schon bei der Tanztruppe, wie sich der Oberste aus dem kleinen Kreis der Mächtigen gut erinnert. Aber der Vater redet nicht gerne darüber, macht nur Andeutungen. Und diese Geschichte ist wohl nicht hilfreich im Aufstieg von Merab.

In der Zwischenzeit geht der Stern von Irakli immer mehr auf. Sein Tank ist kraftvoll und männlich, so wie es die Lehre vorschreibt. Und seltsamerweise entsteht so was wie eine Freundschaft zwischen den beiden Tänzern. Der Neue gibt dem Alteingesessenen Tipps, es wird zusammen geprobt. Und der Bruder von Merab bringt Irakli auch mal nach Hause, die georgische Welt ist klein.

Der Bruder ist ohnehin eine Geschichte für sich. Eigentlich tanzt er auch, ganz nach der Familientradition. Aber er hat den einfachen Weg gewählt. Geht ständig auf Parties, lässt Proben ausfallen. Er ist drauf und dran raus geschmissen zu werden. Vielleicht auch eine Familientradition? Aber der Vater erzählt ja nicht viel.

Und es kommt, wie die Dramaturgie es schon vermuten lässt, wo alle Anzeichen hindeuten. Merab und Irakli kommen sich näher, näher als es normalerweise Freunde sind. Und die Liebe nimmt ihren Lauf und das Unglück gleich hinterher.

Und das alles wird in wunderbaren Bewegungen eingefangen. Mit Trommeln, die den Rhythmus vorgeben. Jedenfalls bis der Trainer diese unterbricht, weil er etwas sieht, das ihm nicht passt. Aber der Regen übernimmt den Rhythmus. Und der Tänzer tanzt nach Tönen, die nur er hört.

Und dieser wunderbar erfrischende Film bringt die älteste Geschichte der Welt auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Mit herrlich offenen Gesichtern. Und einem Thema, das auch nicht neu ist. Aber dennoch nicht angestaubt. Eher im Gegenteil. Denn in einer konservativen Welt wie Georgien ist diese Lebensweise verpönt, mehr als das.

Bislang, etwa nach Halbzeit, der beste Film den ich auf dem Sarajevo Filmfestival 2019 gesehen habe.

Von mir bekommt er sechs meiner neuen sieben Hüten.

Technisches:

Originaltiel: And Then We Danced

Regie: Levan Akin Andere Filme: Zirkel (2015), Real Humans – Echte Menschen (2012), Katinkas kalas (2011)

Buch: Levan Akin Andere Filme: Zirkel (2015), Katinkas kalas (2011), De sista sakerna (2008)

Schauspieler:

Kamera: Lisabi Fridell Andere Filme: Dear Director (2015), Something Must Break (2014), Lisas känsla (2013)

Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH

FSK: 12
Laufzeit: 105 Minuten
Genre: Drama
Start: 9 April 2020

IMDB: imdb

Wikipedia: wiki

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Über reinhard

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