Stillstehen

Filmkritik zu:

Stillstehen

von Reinhard

gesehen auf dem Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen 2019

 

Über den Film:

Nichts tun. Das wäre doch mal was. Einfach still stehen, nicht der üblichen Hektik zu verfallen. Keine der emsigen Ameisen zu sein. Einfach stillstehen.

Das macht Julie. Und sonst nichts. Dafür hat sie ständig Handschuhe an. Diese hässlichen, gelben die man nur benutzt, um das Klo zu putzen, damit jeder sofort sieht, das sie verrückt ist, wie sie mal erklärt.

Agnes ist jetzt ihre Betreuerin, der Arzt hat das angeordnet. Der Arzt aus der Klinik in der Julie gerade ist, weil … sie ist schließlich verrückt. Und außerdem, also da gibts noch andere Gründe.

Agnes ist unsicher was sie mit Julie machen soll, wie mit ihr umzugehen ist. Und ist auch sonst unsicher. In vielen Dingen. Und ihre Tochter … also das ist ein eigens Kapitel. Eines das man auch im Buch des Lebens von Julie wieder findet. Kurz gesagt, Mütter haben’s nicht leicht mit ihren Töchtern. Oder war es andersrum?

Jedenfalls kommen sich die beiden ungleichen Frauchen näher. Und irgendwie sind die sich doch ähnlich. Vielleicht zu viel. Immerhin gibt es da die Episode mit dem Haus. Wobei, das ist mehr als eine Episode.

Der Typ von der Bank ist jedenfalls nicht amused. Immerhin steht es jetzt mit den Finanzen von Julie ganz schlecht, diese hat ja von dem Erbe ihrer Eltern gelebt. Und die haben immerhin ihr ganzes Leben als fleißige Ameisen malocht. Nur letztendlich nichts davon geklappt. Das soll ihr nicht passieren.

Und so schwingt sich der Film von Episode zu Episode zu Katastrophe und wieder zurück. Und wer gehört da eigentlich in die Klinik? Vielleicht der Arzt? Auch wenn der eigentlich nur ratlos ist, Julie nicht wirklich helfen kann. Und was ist mit dem Yogatyp, der die Patienten dazu bringt Bäume zu umarmen? Rainer umarmt sich da lieber sich selbst, und manchmal einen Bison.

Der Film gibt keine Antworten. Zumindest keine Einfachen. Und dabei wirft er doch die großen Fragen auf. Wie etwa: Warum sind wir hier? So gesehen ist der Film sogar politisch, wie die Produzentin bei der Podiumsdiskussion erklärte. Auch, wenn dieser Themenkomplex nicht direkt ins Auge springt.

Aber stilistisch, auch optisch, ist der Film etwas Besonderes. Das sieht jeder sofort. Und das Spiel der beiden Frauen ist absolut überzeugend.

Daher bekommt der Film von mir fünf von sieben Hüten. Sehenswert.

Regie: Elisa Mishto Andere Filme: Frauen im Ring (2008), Gli Stati della mente (2007)

Buch: Elisa Mishto Andere Filme: –

Schauspieler:

  • Natalia Belitski (als Julie) Andere Filme: Vor der Morgenröte (2016), Poka heißt Tschüss auf Russisch (2014), Meeres Stille (2013)
  • Luisa-Céline Gaffron (als Agnes) Andere Filme: Tatverdacht: Team Frankfurt ermittelt (2018), Abgestempelt (2017), Looping (2016)
  • Jürgen Vogel (als Herr Vogel) Andere Filme: So viel Zeit (2018), Hotel Lux (2011), Die Welle (2008)

Kamera: Francesco Di Giacomo Andere Filme: Ohrensausen (2016), Amori elementari (2014), All Human Rights for All (2008)

Musik:

  • Apparat Andere Filme: –
  • Philipp Thimm Andere Filme: Capri-Revolution (2018), Wer schön sein will muss reisen (2013)


Laufzeit: 91 Minuten
Genre: Drama

IMDB: imdb

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Über reinhard

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