Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes

Filmkritik zu:

Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes

von Reinhard

 

Über den Film:

gesehen auf den Solothurner Filmtagen 2020

Als der junge Schweizer im Regenwald ankommt, hat er die Bestimmung seines Lebens gefunden. Auch wenn er es noch nicht weiß.

Er heißt Bruno Manser, hat wirklich gelebt, und findet im malaiischen Urwald die Penan. Einen Stamm der Ureinwohner. Nicht gefährlich, eher neugierig. So wie Manser selbst. Er freundet sich mit Ihnen an.

Diese hatten wohl schon Kontakt zu Fremden. Aber sicherlich keinen der so lange bei Ihnen blieb.

Denn Manser bleibt lange, wirklich lange. Wird Freund und mehr. Lernt die Sprache und die Gebräuche. Wird akzeptiert als der weiße Penan. Und wenn er nicht ständig seine Brille tragen müsste, könnte man manchmal glatt vergessen, dass er nicht dort groß geworden ist.

Aber die Welt ist kleiner geworden, auch gefährlicher. Holzfäller erscheinen auf der Bühne und schlagen auf ihre Weise Kapital aus dem, was der Wald am meisten zu bieten hat, Holz. Aber das ist auch die Grundlage der Lebensweise der Penan. Wie damit umgehen?

Viele der Penan wollen sich in den tieferen Urwald zurückziehen. Manche möchten den offenen Kampf. Denn was ein Wildschwein tötet, wirkt auch bei einem Menschen. Manser schlägt einen anderen Weg vor. Gewaltloser Widerstand. Das hat doch schon bei anderen funktioniert.

Denn das Holz ist nur dann etwas Wert, wenn es bei den Konsumenten ankommt. Und die Straßen dahin werden jetzt von den Penan kontrolliert und blockiert. Und Bruno ist der Sprecher. Denn er ist einer der wenigen, wenn nicht der einzige, der beide Sprachen spricht, beide Kulturen kennt.

Es gibt viele Straßen. Aber es gibt auch viele Penan, viele Stämme die bereit sind sich dem anzuschließen. Die Blockade beginnt, der Kampf ist eröffnet.

Und wie nicht anders zu erwarten finden das die Holzfäller nicht lustig. Immerhin ist die Regierung auch von dem Geld dieser Firmen abhängig. Aber noch wird Blutvergießen vermieden. Keine Seite will damit anfangen. Es wird zäh.

Nach einiger Zeit lässt die Regierung die Hosen herunter. Es wird ein Kopfgeld auf Manser ausgesetzt. Tod oder lebendig, wie in einem schlechten Western. Manser zieht sich in den Dschungel zurück, aber die Blockaden gehen weiter.

Und so beginnt die lange Zeit des Abwartens. Ein befreundetet Reporter versorgt ihn mit Neuigkeiten aus der Hauptstadt. Selbst nachdem die übrigen Reporter längst abgezogen sind. Es sieht nicht gut aus.

Und wenig später ist der Umweltaktivist so weit, dass er das Land verlassen muss. Er beschließt, den Kampf vom Ausland aus zu unterstützen. Und so trägt er es in die EU, auch wieder in die Schweiz, wo seine Eltern leben. Er will erreichen, dass Tropenholz geächtet wird.

So geht dieses Ökomärchen weiter bis in unsere Zeit. Wo Friday for Future dieses Thema, ganz anders und doch schon wie vor ~30 Jahren, erneut aufgriff. Da wo ein James Cameron schon vor 10 Jahren einen Film machte, der eigentlich genau das Gleiche zeigt, nur halt auf einem anderen Planeten. Es scheint eine universelle Geschichte zu sein.

Und auch wenn der Film manchmal in der Romantik etwas dick aufträgt, mir hats gefallen. Er ist, bei allen Klischees, überzeugend. Was wohl den überzeugenden Schauspielern zu verdanken sind. Die Penan, als Beispiel, werden wirklich von Penan gespielt. Wie der Regisseur nach dem Film in der Diskussion ausführte. Manche davon hatten auch noch den echten Bruno Manser gekannt.

Und auch wenn es einige historische Begebenheiten wohl so nicht gegeben hat, es ist ein rundes Bild, das man hier bekommt. Daher bekommt der Film überzeugende fünf Hüte, fällt also in die Kategorie „sollte man gucken“.

Und es gibt wohl auch Dokumentationen und sicherlich anderes Material über Manser. Etwas googeln hilft.

 

Technisches:

Regie: Niklaus Hilber Andere Filme: Amateur Teens (2015), Cannabis (2006), Chaos and Cadavers (2003)

Buch:

Schauspieler:

  • Sven Schelker (als Bruno Manser) Andere Filme: Am Ende ist man tot (2018), Goliath (2017), Der Kreis (2014)
  • Charlotte Heinimann (als Ida Manser) Andere Filme: The Hour of Living (2012), Welthund (2008), November (2003)
  • Matthew Crowley (als Carter-Long) Andere Filme: Apotheosis (2018), Rock Around the Block (2014), ‚NORMAL‘ (Real Stories from the sex industry) (2012)
  • Elizabeth Ballang (als Ubung) Andere Filme: –

Kamera: Matthias Reisser Andere Filme: Metalophobia (2016), Der Bunker (2015), Hot Ice, No-one Is Safe (2010)

Musik: Gabriel Yared Andere Filme: Judy (2019), Das Leben der Anderen (2006), Unterwegs nach Cold Mountain (2003)

Verleih: Ascot Elite Entertainment Group

Laufzeit: 142 Minuten
Genre: Drama

Wikipedia: wiki
IMDB: imdb

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Über reinhard

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