Knives Out – Mord ist Familiensache

Filmkritik zu:

Knives Out – Mord ist Familiensache

von Reinhard

 

Über den Film:

Er ist tot. Natürlich ist er tot. Immerhin ist es ein Krimi. Und zu einem echten Krimi gehört eine Leiche. Allerdings, hier gemeuchelt von eigener Hand. Einfacher Selbstmord, wie die Polizei schnell feststellt. Also doch kein Krimi?

Eine Woche später ist Testamentseröffnung. Die ganze gierige Verwandtschaft taucht wieder auf, so wie schon eine Woche zuvor, immerhin hatte der alte Knacker am Abend vor seinem Ableben seinen 85 zigsten Geburtstag. Und anders als bei der Beerdigung sind auch alle anwesend. Selbst der Enkel, der sich mit seinem Opa ständig zoffte, und selbst seine junge, hübsche Pflegerin.

Am Tag vor der Testamentsverlesung nimmt die Polizei die Gelegenheit wahr und befragt noch mal alle. Aber es ist etwas anders, etwas Neues. Der von sich selbst überzeugte Privatermittler Benoit Blanc hört sich aus dem Hintergrund alles an. Und ergreift dann doch schnell die Initiative, führt selbst die Befragungen durch. Die Polizisten lassen ihn gewähren, immerhin hat der Mann einen guten, vor allem erfolgreichen Ruf.

So kommt die Verwandtschaft auf den Seziertisch. Die drei Kinder samt Anhang. Der Enkel und die Verrückte, keine Ahnung wie die da wieder reinpasst. Und als letzte dann die Pflegerin. Jeder soll erzählen, was an dem Abend des Geburtstags alles passiert ist. Und es ist einiges passiert. Existenzen wurden vernichtet. Doch das ist am Anfang noch nicht klar. Und ist das wirklich ein Grund für einen Mord? Der Schnüffler hat jedenfalls ernsthafte Zweifel am Selbstmord. Aber es ist ja noch Zeit bis morgen, bis zum Testament.

Und während den Befragungen wird die jeweilige Situation lebendig. Man sieht was passiert ist. Oder zumindest wie es die entsprechende Person erlebt hat. Daher werden auch manche Begegnungen mehrfach gezeigt. Immer aus einem anderen Blickwinkel. Immer mit neuen Informationen.

Und der Zuschauer erfährt auch was diese Person nicht sagt, was sie ausspart. Und erfährt dadurch, wer der wirkliche Täter ist. Aber, am Anfang, weiß das ansonsten nur der Täter. Und überhaupt ist alles anders als man denkt. Wie es ich für einen guten Krimi gehört.

Danach wird die Pflegerin zum Hilfssheriff bestimmt. Immerhin ist sie die Einzige, die keinen Vorteil vom Tod ihres Arbeitgebers hat, und wegen einer Phobie kann Sie nicht Lügen. Während allen andere auf den Geldregen warten. Abgesehen von dem ungeliebten Enkel, der hat’s schon vorher verschissen.

Und dann kommt die Testamentseröffnung. Ratet mal, ich Verrat nix.

Jedenfalls ist das ein raffiniert konstruierter Krimi. Der Schnüffler, der noch nicht mal weiß, wer ihn beauftragt hat. Der Krimiautor, der von eigener Hand starb oder doch nicht? Die gierige Verwandtschaft, und die Unschuld vom Lande. Alles da.

Und perfekt inszeniert, klasse ins Bild gesetzt. Etwa vor dem Thron der tausend Messer, wie man ihn aus Game of Thornes kennt. Und mit überraschenden Wendungen. So richtig im Stil eines Hercule Poirot, in dem am Ende alle Verdächtigen sich noch mal versammeln. Um den Täter zweifelsfrei zu entlarven. Oder doch wie beim Paul Temple, wo in der fünften Folge genau so was passiert, und dann gibt es doch noch eine Sechste? Wo auch immer die Autoren ihre Ideen herhaben, diese sind klasse umgesetzt.

Es ist kein klassisches Kammerspiel. Aber wohl 80 % der Gespräche finden in dem einen Zimmer, oder zumindest in diesem Haus, statt. Also ein halbes Kammerspiel, wenn es so was gibt.

Ich bin jedenfalls restlos überzeugt. Daniel Craig, Mr. James Bond, als seltsamer, privater Ermittler ist einfach klasse. Und Captain America, Chris Evans, als undurchsichtiger Enkel, das hat was.

Von mir bekommt er 7 meiner sieben Hüte. Also „einer von dreien“ im Jahr. Und in dem komischen Jahr. Ach egal. Also, gucken.

Technisches:

Regie: Rian Johnson Andere Filme: Star Wars – Episode VIII: Die letzten Jedi (2017), Looper (2012), Brick (2005)

Buch: Rian Johnson Andere Filme: Star Wars – Episode VIII: Die letzten Jedi (2017), Looper (2012), Brick (2005)

Darsteller:

  • Daniel Craig (als Benoit Blanc) Andere Filme: James Bond 007: Skyfall (2012), Cowboys & Aliens (2011), Renaissance (2006)
  • Chris Evans (als Ransom Drysdale) Andere Filme: Avengers: Endgame (2019), Snowpiercer (2013), Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)
  • Ana de Armas (als Marta Cabrera) Andere Filme: Blade Runner 2049 (2017), War Dogs (2016), Blind Alley – Im Schatten lauert der Tod (2011)
  • Jamie Lee Curtis (als Linda Drysdale) Andere Filme:Veronica Mars (2014), Der Schneider von Panama (2001), Ein Fisch namens Wanda (1988)

Kamera: Steve Yedlin Andere Filme: Star Wars – Episode VIII: Die letzten Jedi (2017), Looper (2012), Brick (2005)

Musik: Nathan Johnson Andere Filme: Kill the Messenger (2014), Looper (2012), Brick (2005)

FSK: 12
Laufzeit: 130 Minuten
Genre: Komödie, Krimi
Start: 2 Januar 2020


IMDB: imdb
Wikipedia: wiki

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Über reinhard

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