1917

Filmkritik zu:

1917

von Reinhard

 

Über den Film:

Es ist eine schöne Szene, mit der der Film beginnt. Eine der wenigen.

Ein Mann liegt im Gras

und döst. Erst als die Kamera zurückfährt wird klar, dass er ein Soldat ist. Ein andere kommt dazu. Der Neue, Lance Corporal Blake (Dean-Charles Chapman), soll einen Kameraden auswählen, es gilt einen Auftrag auszuführen. Und so wird er, zusammen mit seinem Freund, Lance Corporal Schofield (George MacKay), zu seinem kommandierenden Offizier geführt.

Auf dem Weg dahin realisiert der Zuschauer etwas Besonderes. Es gibt keinen Schnitt. Der ganze Film ist in einer Abfolge gedreht, es gibt keine Cuts.

Die Soldaten werden inzwischen durch die Schützengräben des Ersten Weltkriegs geführt. Und die Nachricht, die sie an dem anderen Kommandanten überbringen sollen, ist keine gut. Der Angriff, der für morgen früh angesetzt ist, ist eine Falle. Die Deutschen warten nur darauf, haben alles vorbereitet, um die Engländer abzuschlachten. Darunter ist der Bruder des ersten Soldaten. Dieser ist natürlich entsprechend motiviert.

Das Problem, der Weg geht durch die deutschen Stellungen. Ein Durchkommen ist eigentlich unmöglich, aber es muss dennoch versucht werden. Ansonsten sind 1600 Männer dem Tode geweiht.

Und so beginnt der Horror.
Der Weg durchs Niemandsland. Es wird gesagt das man keine zehn Meter überlebt, wenn man einmal die Gräben verlassen hat. Doch auch nach elf Metern leben die beiden Boten noch. Und vom Feind ist weder was zu sehen, noch zu hören. Aber das macht die Reise nur noch gespenstischer.

Was an einem sonnigen Tag, im Frieden, eine nette Wanderung gewesen wäre. Das entwickelt sich hier zum Albtraum. Überall, buchstäblich überall, liegen Leichen. Oft halb verwest. Mache aber auch noch mit Fleisch auf den Knochen.

Man nehme das Schlimmste, das man sich vorstellen kann, nehme es mal zwei, und man ist noch nicht mal nahe dran. Und doch selbst in dieser Welt gibt es Schönheit. Unerwartete Begegnungen, Momente der Hoffnung. Manchmal. Selten.

Aber das Hauptthema ist das Grauen. In dieser, eigentlich sinnlosen, Mission. Die doch so wichtig ist. Und lebensgefährlich dazu. Da fallen einem schon mal Flugzeuge auf den Kopf. Eine der beeindruckendsten Szenen im Film.

Und man vergisst, dass dies alles einem Durchlauf gedreht wurde. Ähnlich wie bei Birdman, nur waren bei dem die Schnitte vorhanden. Gut versteckt, aber bemerkbar. Auch in 1917 gibt es Momente, in denen alles Schwarz wird. Womöglich auch Stellen in denen geschnitten wurde. Aber das interessiert irgendwann auch nicht mehr.

Schwarz-Weiß oder in Farbe, 2D oder 3D, mit Schnitt oder Ohne. Das sind technische Kategorien. Ein guter Film funktioniert unabhängig davon.

So wie dieser. Es ist das Drama, das sich hier abspielt, dass den Zuschauer fesselt. Das Leiden der Männer, selbst derer von denen man nur noch eine verfaulte Leiche sieht. Und die Geschichte ist gerade mal 100 Jahre her. Wer glaubt schon das wir, die Menschheit, speziell wir Europäer, uns in vier oder fünft Generationen wirklich weiterentwickelt haben?

Und für dieses Drama finden sich hier großartige Bilder. Momente der Gnade, ebenso wie die das archaische Fall. Ich muss mal gucken, wer die Kamera geführt hat.

Von mir bekommt er jedenfalls fünf der sieben möglichen Hüte. D. h., damit fällt er in die Kategorie. „Sehr guter Film, sollte man gucken“. Also von mir eine klare Empfehlung.

Nachtrag: der Kameramann war Roger Deakins, und war schon für Filme wie „James Bond – Skyfall“, „No Country for Old Men“ oder „The Big Lebowsky“ verantwortlich.

 

Regie: Sam Mendes Andere Filme: James Bond 007: Spectre (2015), Jarhead – Willkommen im Dreck (2005), American Beauty (1999)

Buch:

Schauspieler:

  • Dean-Charles Chapman (als Lance Corporal Blake) Andere Filme: Blinded by the Light (2016), Blinded by the Light (2017), Ich. Darf. Nicht. Schlafen. (2014)
  • George MacKay (als Lance Corporal Schofield) Andere Filme: True History of the Kelly Gang (2019), Captain Fantastic: Einmal Wildnis und zurück (2016), Herr der Diebe (2006)
  • Daniel Mays (als Sergeant Sanders) Andere Filme: Swimming with Men (2018), Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn (2015), Eine zauberhafte Nanny – Knall auf Fall in ein neues Abenteuer (2010)
  • Colin Firth (als General Erinmore) Andere Filme: Kingsman: The Secret Service (2014), The King’s Speech – Die Rede des Königs (2010), Mamma Mia! (2008)

Kamera: Roger Deakins Andere Filme: Blade Runner 2049 (2017), James Bond 007: Skyfall (2012), Jarhead – Willkommen im Dreck (2005)

Musik: Thomas Newman Andere Filme: Passengers (2016), Best Exotic Marigold Hotel (2011), Jarhead – Willkommen im Dreck (2005)

Verleih: Universal Pictures International (UPI)
FSK: 12
Laufzeit: 119 Minuten
Genre: Drama
Start: 16 Januar 2020

Homepage: Homepage
Wikipedia: wiki
IMDB: imdb

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Über reinhard

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